Warum Rituale besonders für das Kind wichtig sind

 Wieso braucht es Rituale in der Kindererziehung?

Wiederkehrende Handlungen vermitteln uns im Alltag Sicherheit und helfen dabei, uns zu orientieren. Genauso wirken Rituale auch auf Kinder – und zwar schon ab Geburt an. Der Säugling speichert sehr rasch wiederkehrende Handlungen und Abläufe, diese helfen ihm dabei, die vielfältigen Eindrücke, welche Kinder während des Tages sammeln, gut verarbeiten zu können. Zudem fördern Rituale den Spracherwerb und die Selbständigkeit, sie helfen Regeln und Grenzen zu setzen und schaffen Ordnung und Orientierung für das Kind. Ausserdem können durch regelmässige Rituale Ängste der Kinder gemindert werden und helfen beim Bewältigen von Krisen. Rituale sind für kleine wie auch grosse Kinder wichtig und hilfreich.

Rituale geben Kindern ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität

Durch Rituale im Alltag erhalten die Kinder ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität. Sie helfen Kindern, vorhersehbare Abläufe zu erkennen und sich auf Ereignisse vorzubereiten. Ein gutes Beispiel dafür ist das regelmässige Vorlesen einer Geschichte vor dem Schlafengehen. Das Kind stellt sich bei der Vorlesesituation bereits darauf ein, dass es nachher schlafen wird und das Einschlafen fällt leichter – die Geschichte sollte auch eher beruhigend sein, das hilft zusätzlich!

Rituale fördern die emotionale Entwicklung

Regelmässigen Rituale können den Kindern helfen sich auf ihre Gefühle und Emotionen zu konzentrieren. Durch das Erkennen und Erleben von Emotionen, können Kinder lernen ihre eigenen Emotionen auszudrücken, zu benennen und zu regulieren. Zum Beispiel können Kinder durch regelmässige Gespräche am Esstisch ihre Erfahrungen teilen und lernen, wie man über Emotionen spricht und diese ausdrückt.

Rituale stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie

Rituale fördern die Bindung und das Zusammengehörigkeitsgefühl des Kindes. Wenn Kinder regelmäßig Rituale erleben, schafft dies ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Zudem ist es eine Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen und wertvolle Erinnerungen zu schaffen. Ein Beispiel dafür ist das gemeinsame Kochen und Essen einer Mahlzeit, bei der jeder helfen kann und so zusammen Zeit verbracht wird.

Rituale helfen Kindern, Verantwortung zu übernehmen

Durch das Einführen von Ritualen können Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen. Wenn Kinder an einem regelmäßigen Ritual teilnehmen, wie zum Beispiel durch das Einbeziehen in regelmässige Haushaltsaufgaben, erlernen Kinder, ein Gefühl von Verantwortung für ihr Zuhause.

Insgesamt sind Rituale ein wichtiger Bestandteil der Kindererziehung. Sie geben Kindern Sicherheit und Stabilität, fördern ihre emotionale Entwicklung und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie. Eltern haben zudem die Möglichkeit Rituale so einzuführen, dass diese auf die Bedürfnisse ihrer Familie abgestimmt sind, um eine solide Grundlage für das Wohlbefinden ihrer Kinder zu schaffen.

Rituale in den kids & co Kitas

Es ist wichtig, dass die wiederkehrenden Strukturen, Spielraum für die individuellen Bedürfnisse der Kinder zulassen. Ein Tag in der Kita ist geprägt von vielen neuen Erlebnissen und Sinneseindrücken. Die Verarbeitung all dieser Eindrücke kostet die Kinder viel Energie. Diesen vielzähligen Neuentdeckungen muss eine gewisse Verlässlichkeit und Vorhersehbarkeit des Tagesgeschehens entgegengesetzt werden. Nur in einem verlässlichen Rahmen, sind Kinder in der Lage, sich auf neue Lerninhalte einzulassen. Gewohnheiten bilden zudem einen verlässlichen und vertrauensvollen Ausgangspunkt, um neue Erfahrungen machen zu wollen.

 

Wiederkehrende Handlungen und Abläufe helfen dabei die vielfältigen Eindrücke des Tages gut verarbeiten zu können. Die Rituale begleiten die Kinder durch den Tag in der Kita und geben ihnen Sicherheit. Schon beim morgendlichen Ankommen in der Kita kann ein sich wiederholender Ablauf von Jacke aufhängen und Hausschuhe anziehen ein wichtiges Ritual sein, welches den Kindern zu einem gewohnten und sicheren Start in den Tag verhilft.  

 Die Übergänge während des Tages werden in der Kita durch wiederkehrende Handlungen, Lieder oder Sprüche eingeleitet. Das Ritual für den Übergang vom Freispiel zum Morgenkreis kann z.B. ein Aufräumlied sein. Die Kinder wissen, dass sich danach alle Kinder zu einer gemeinsamen Sequenz treffen. Das Feiern von Festen im Jahreslauf, sowie auch die Geburtstage der Kinder werden mit Ritualen, die an diesem Tag in den Tagesablauf integriert sind, gefeiert. Auch der Austritt eines Kindes oder eines Mitarbeitenden wird mit einem gleichbleibenden Ablauf begangen. So wird diese Veränderung im Leben der Kinder von einem vorhersehbaren Ablauf und bekannten Ritualen begleitet. 

Kinder profitieren sehr von festen Ritualen. Wie beginnt man die Mahlzeiten, in welcher Reihenfolge begibt man sich nach dem Essen zum Hände waschen, auf welche Art und Weise wird das Schlafen und Ruhen begleitet sind Situationen, die gut strukturierte ritualisierte Abläufe brauchen.  

Folgende Rituale begegnen die Kinder der kids & co Kitas in einem Kita-Alltag:

  • Das Ankommen in der Kita
  • Gemeinsamer Morgenkreis
  • Frühstück/Mittagessen/Zvieri-Essen
  • Pflegesituationen
  • Schlafsequenzen
  • Aufräumrituale
  • Feierlichkeiten, wie Geburtstage oder die Adventszeit
  • Übergangsgestaltungen, wie nach draussen gehen oder in Malatelier gehen
  • Ein- und Austritte neuer Kinder oder Mitarbeitenden
  • Den Übergang nach Hause

 Diese Rituale vermitteln den Kindern Sicherheit, Geborgenheit, ein Gemeinschaftsgefühl, ein Zeitgefühl, fördern die Beziehungs- und Vertrauensebene, die Sozialkompetenz, das Selbstwertgefühl, die Selbstständigkeit, ermöglichen die Partizipation, sowie Bildungsprozesse.

Tipps und Tricks für zu Hause

Wie wir nun wissen, brauchen Kinder wiederkehrende Tätigkeiten, also Rituale, damit sie sich in der Tageszeit orientieren können und wissen, was als nächstes geschehen wird.

 Rituale beim Einschlafen

Damit das Zubettgehen reibungslos verlaufen kann, wird eine gewisse Struktur empfohlen:

  • Kurze Spielsequenz, je nach Ressourcen der Eltern, ob allein oder zu zweit, kann dies ein Spiel sein, welches das Kind ohne oder mit Begleitung eines Elternteils erlebt.
  • Ca 20-30 Minuten vor dem Schlafengehen wird der Prozess gestartet: Wickeln, Schlafanzug anziehen und Zähneputzen
  • Zu guter Letzt sind Bilderbücher oder gemeinsames Singen, Verse, «Knuddel-Aktivitäten» wertvolle Begleitungen.
  • Wenn die Kinder etwas älter sind, kann im Bett gemeinsam den Tag Revue passiert werden lassen: «was war für dich heute besonders schön? Worauf bist du stolz? Auf was freust du dich für den morgigen Tag?»
  • Liebe Worte der Eltern helfen den Kindern fest, damit sie zufrieden einschlafen können. Zudem hilft einigen Kindern beim selbstständigen Einschlafen, wenn sie wissen, wo sich die Eltern aufhalten oder was sie noch machen. So haben sie das nötige Vertrauen, dass die Eltern jederzeit verfügbar sind.

Rituale beim Essen

Die Tischatmosphäre ist oft stark von Werten geprägt. Diese werden von den Eltern und definiert und führen dann zu passenden Ritualen. Das Essen sollte als Gemeinschaftserlebnis gesehen werden und Platz haben, sich austauschen zu können.

Unterstützend sind folgende Rituale:

  • Gemeinsames Essen.
  • Den Kleinen zuerst schöpfen, besonders wenn das Essen heiss ist.
  • Gemeinsames Starten: Ein Vers, ein Lied oder einfach nur «Ä guete mitenand» helfen zur Orientierung.
  • Ab ca. 18 Monaten kann man das Kind bereits bei kleinen Aufräumarbeiten einbeziehen (beispielsweise das Besteck in ein Gefäss legen). Umso älter die Kinder werden, desto mehr können sie mithelfen mit abräumen, spülen, Geschirrspülmaschine einräumen oder Tisch putzen.
  • Anschliessendes Zähneputzen hilft zum Übergang in die nächste Sequenz. (beispielsweise Mittagsruhe)

Rituale beim Aufräumen

Wie ordentlich und regelmässig die Spielsachen aufgeräumt werden, definiert jede Familie individuell. Ihre Vorstellungen geben sie dann auch dem Kind weiter.

Folgende Rituale bewähren sich:
  • Mit einer Glocke oder einem Lied kann das Aufräumen eingeläutet oder begleitet werden.
  • Das Aufräumen spielerisch gestalten: «Farben der Spielsachen sortieren», «in eine Phantasiewelt eintauchen», oder ein «Wettrennen, wer schneller aufräumt».
  • Etwas Gebautes, sollte auch mal einen «goldenen Platz» erhalten und für einen Moment stehen gelassen werden.

Wichtig bei den Aufräumritualen ist, dass Kinder je jünger sie sind, je mehr Unterstützung benötigen sie während des Aufräumens.

 Rituale beim Trösten

Hat sich ein Kind weh getan, ist gekränkt, wütend oder traurig, ist die Zuneigung der Bezugspersonen gefragt. Oft hilft es schon, wenn das Kind in den Arm genommen wird und nachgefragt wird, was geschehen ist.

Folgende Rituale passen dazu:
  • Schmerz, Frust etc. wegpusten.
  • Bei physischen Verletzungen (auch wenn das «Wehweh» nicht zwingend sichtbar ist) ein Pflaster draufkleben.
  • Ein Lied singen, ein Vers oder ein selbsterfundener Rap aufsagen. (dann lacht das Kind bestimmt schnell wieder)
  • Gemeinsam überlegen, was hilft, wieder fröhlich zu werden (gemeinsames Spiel, Geschichte erzählen, Fotoalbum anschauen)

Rituale beim Zähneputzen

Das Zähneputzen kann zu einem täglichen Machtkampf zwischen den Eltern und dem Kind führen. Meistens hilft es, wenn das Ritual immer wieder angepasst wird.

Hier ein paar Ideen, welche das Zähneputzen unterstützen können:
  • Singen - selbsterfundene Songs sind am beliebtesten: Das Kind kann wünschen, was es auf seinen Zähnen haben will oder wohin es fliegen will und wen es mitnehmen will.
  • Waschanlage – machen sie ihre Zahnbürste zu einer Waschanlage, die für Sauberkeit sorgt. Machen Sie dazu passende Geräusche oder erzählen Sie eine passende Geschichte.
  • Geben sie den Zähnen Namen und freuen sie sich mit ihrem Kind, wenn jeder Zahn ordentlich geputzt wird.
  • Sanduhr als Zeitmesser verwenden.
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