Das Älterwerden, ein emotional geladenes Thema. Kinder, die allmählich selbst älter werden und ihre Eltern nun aus einer ganz anderen Perspektive sehen. Eine schleichende Veränderung, es ist nicht mehr «s’Mami» die immer um Rat beigezogen werden kann bei Fragen rund um das Leben. Bei Besuchen fällt auf das « dä Papi» mühe hat bei der Gartenarbeit oder das Gehen erschwerter ist. Nicht mehr «meine Eltern» erklären mir wie die Welt funktioniert, sondern «ICH» die Tochter organisiert nun diese schnell lebige digitale Welt für sie. Vielen Kindern versetzt dieser schleichende Veränderungsprozess ein Stich ins Herz und doch kann ihn niemand aufhalten. Das Einzige, was bleibt ist so gut wie möglich sich auf einige Situationen vorzubereiten. Und die emotionalen, organisatorischen und rechtlichen Fragen gemeinsam zu bedenken.
In diesem Beitrag möchten wir einige wichtige Grundlagen anstossen für eine gute Altersvorsorge.
Emotionale Unterstützung bietenWenn die Eltern Älterwerden, können sie mit verschiedenen emotionalen Herausforderungen konfrontiert sein, wie Angst vor Krankheit, Verlust der Unabhängigkeit oder Traurigkeit über die Veränderungen im Leben. Und auch als «Kind» kann dieser Veränderungsprozess ganz schön Angst machen. Ein offenes Gespräch über diese Sorgen kann für beide Seiten entlasten wirken. So haben Befinden und Bedürfnisse Raum und können angegangen werden. Falls ein Thema tiefer geht gibt es in den jeweiligen Kantonen verschiedene Anlaufstellen welche Familien unterstützen in diesem Prozess.
Der Alltag kann sich im Alter verändern und gewisse Dinge erschweren sich wie das Einkaufen, der Haushalt oder die eigene Körperpflege. Meist fällt es den Betroffenen schwer darüber zu sprechen oder sich die nötigte Unterstützung einzufordern. Sprechen Sie die beobachteten Veränderungen ihrer Eltern an, achten Sie dabei darauf aus der Ich-Perspektive zu sprechen und nicht die Defizite in den Vordergrund zu stellen. Sammeln sich passenden Unterstützungsangebote und stelle sie diese ihren Eltern vor.
(Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote für verschiedene Bereich des Lebens wie z.B. Mahlzeitendienst, Gruppen Bewegungsangebote, Spitex, Lieferservice etc.)
Ein gern aufgeschobenes Thema ist die finanzielle Altersvorsorge, Finanzpläne und Vollmachten. Das Älterwerden bringt Fragen zu Finanzen und Absicherung mit sich. Wichtig ist mögliche Unsicherheiten zu klären und frühzeitig Massnahmen zu ergreifen. In einigen Fällen kann es sinnvoll eine Finanz- und Vorsorgeberatung in Anspruch zu nehmen, um das nötige Vorgehen zu klären.
Beim Aufstehen zwickt es da und dort, der Appetit nimmt ab und das Kreuzworträtsel löst sich auch nicht mehr so rasch wie früher. Der Körper und Geist ist nicht gefeit vor dem Alterungsprozess. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, um das Unbehagen zu reduzieren und Fit zu bleiben. Regelmässige Check-ups und präventive Gesundheitsmassnahmen sind bei älteren Menschen besonders wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und mögliche Interventionen zu planen. Unterstützen sie Ihre Eltern dabei sich über mögliche Gesundheitsangebote in ihrer Nähe zu informieren.
In der Schweiz leiden rund 160 000 Personen über 62 Jahren an sozialer & emotionaler Einsamkeit (Pro Senectute, 2022). Isolation kann ein ernstes Problem für ältere Menschen sein. Ermutigen Sie Ihre Eltern, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, sei es durch die Teilnahme an Seniorengruppen, Freizeitaktivitäten oder einfach durch regelmässige Besuche von Freunden und Familie. Soziale Kontakte sind wichtig für die geistige und psychische Gesundheit.
Mit dem Älterwerden gewinnen rechtliche Fragen wie Testamente, Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen zunehmend an Bedeutung. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit diesen komplexen Themen auseinanderzusetzen, da es sich dabei nicht nur um das schnelle Ausfüllen von Dokumenten handelt, sondern um einen sorgfältigen Entscheidungsprozess. Eine rechtliche Beratung kann dabei wertvolle Unterstützung bieten.
Das Älterwerden ist kein Zuckerschlecken schwere Themen wie Verantwortung, Rollenwechsel und Finanzen treffen aufeinander. Die ist eine herausfordernde Zeit für eine Familie, die organisatorisch und psychisch an einem zerren kann. Wir, Kinder, können doch viel in dieser Phase des Lebens für unsere Eltern tun, damit sie so angenehm und würdevoll wie möglich verläuft. Und immer daran denken, dass die Unterstützung und das Verständnis, die wir unseren Eltern bieten, nicht nur ihnen, sondern auch uns selbst zugutekommen – es stärkt die Familienbindung und bringt uns ein Stück näher zusammen.