Teilzeitarbeit auf Führungsstufe ist unmöglich!

Ein Bonmot aus vergangener Zeit? Nach Corona ist einiges passiert. Zu viele KMU leben dieses Bonmot aber noch immer und verbauen sich damit die Chance auf gut qualifizierte Fachkräfte. Dabei gäbe es Mittel und Wege sich auf zu machen und neue Arbeitsmodelle, wie das Topsharing zu testen. Aus unserer Sicht ist auch dies in Zeiten des Arbeitskräftemangels ein Gebot der Stunde.

Verantwortungsvolle, verlässliche Arbeitskräfte mit Drive fehlen in jeder Ecke. Arbeitgeber:innen müssen kreativ sein, um tolles Personal zu finden, zu gewinnen und vor allem zu halten. Wieso also nicht auch neue Wege gehen im Management. Auch Führungskräfte wollen für sich den Work-Life-Balance in Anspruch nehmen.

Jobsharing - zwei oder mehrere Arbeitnehmende teilen sich eine Vollzeitstelle – ist vielen bekannt. Zunehmend etabliert sich nebst Jobsharing der Begriff Topsharing. Bei diesem Arbeitsmodell teilen sich zwei Personen nicht nur den Job, sondern tragen gemeinsam auch eine hohe Verantwortung, die das Führen von Mitarbeitenden einschliesst.

Topsharing bei profawo

Bei profawo hat das Topsharing-Modell eine bedeutende Rolle eingenommen, um eine effektive und nachhaltige Führungsstruktur zu schaffen. Zwar setzt profawo das Arbeitsmodell in allererster Linie darum ein, um die kulturelle Identifikation resp. der anstehende Wandel wegen der vollzogenen Fusion aus zwei internen Organisationseinheiten bestmöglich zu unterstützen. Allerdings hilft die Innovation ebenso, um den beiden Führungspersonen trotz mehr Verantwortung eine ausgewogene Work-Life-Balance zu ermöglichen.

Im Topsharing-Modell bei profawo teilen sich die beiden regionalen Geschäftsführerinnen die Leitung des nationalen Dachs. Sie teilen sich Aufgabenbereiche und entscheiden zusammen. Dieses Modell ermöglicht es den beiden Geschäftsführerinnen sich für das nationale Dach einzusetzen, aber dennoch fix einer Region zugeteilt zu sein. Damit entfällt Reisezeit. Damit gelingt es persönliche Bedürfnisse besser mit der beruflichen Rolle in Einklang zu bringen.

profawo als Arbeitgeber profitiert ebenso. Dank dem Topsharing wird in Zeiten des Aufbruchs und der Veränderung eine Kontinuität in der Geschäftsführung gewährleistet. Ebenso ist die Ebene der Geschäftsleitung nahtlos anwesend. Damit gewinnt die Organisation Wirksamkeit.

Topsharing bei profawo fördert die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch innerhalb der schweizweiten Geschäftsleitung. Die Co-Geschäftsleitungen übernehmen in Personalunion ebenso die Leitung einer Regionalstelle und sichern damit die Durchlässigkeit der Informationen, die Nähe innerhalb der wachsenden Organisation. Sie teilen Erfahrungen und schaffen Synergien.

Flexibles Arbeitsmodell mit vielen Vorteilen auch auf Stufe Kader

Durch die Aufteilung einer Vollzeitstelle in Teilzeitstellen lässt sich das Berufsleben mit Kinder-/Angehörigenbetreuung, Weiterbildungen oder anderen Aktivitäten kombinieren. Stellensuchenden verschafft dies Zugang zu interessanten und verantwortungsvollen Teilzeitjobs. Durch die Kombination der Kompetenzen zweier Co-Leitenden können anspruchsvolle Aufgaben bewältigt werden. Das gegenseitige Lernen ermöglicht dabei einen wertvollen Kompetenzzuwachs. Haltungen werden gegenseitig reflektiert und insbesondere bei schwierigen Entscheiden lässt sich die Verantwortung gemeinsam tragen. Bei Abwesenheiten oder im Krankheitsfall können sich Tandempartner:innen vertreten.

Für Unternehmen bedeutet dies: gesteigerte Attraktivität. Unternehmen mit flexiblen, innovativen Arbeitsmodellen sind beim «war for talents» im Vorteil. Auch der Pool an potenziellen Mitarbeitenden wird durch die grössere Spannbreite des Pensums erweitert. Indem Topsharing im Unternehmen aktiv gelebt wird, steigt die Diversität in der Belegschaft und inklusives Verhalten wird greif- und erlebbar durch Tandems, die einander gegenseitig unterstützen und sich mit all ihren Unterschieden akzeptieren und respektieren.

Herausforderungen für Unternehmen und Arbeitnehmende

Jobsharingstellen bringen auch Herausforderungen mit sich. Die Komplexität steigt und es entsteht in vielen Bereichen (HR, Linie, Systeme, etc.) Klärungs- und Abstimmungsbedarf. Viele Jobtandems berichten von einem erhöhten Kommunikationsaufwand, insbesondere in der Einarbeitungs- und Angewöhnungszeit, welche i.d.R. zwischen 6 bis 12 Monate dauert. Meist fallen auch zusätzliche Kosten (Infrastruktur, Salär, etc.) an.

Eine Stelle im Jobsharing auszuführen kann auch für Arbeitnehmende mit Herausforderungen verbunden sein. So fällt durch den erhöhten Kommunikationsbedarf mehr Arbeit an, ein erhöhtes Mass an Transparenz, Flexibilität, Organisation, sowie Ausdauer ist gefragt. Ein gewisser Erfolgsdruck – insbesondere, wenn die Role Models noch fehlen - ist möglicherweise spürbar. Glücklicherweise gibt es mittlerweile zahlreiche Vorbilder. Und die allermeisten unter ihnen berichten, dass die Chancen, die durch Jobsharing entstehen, mögliche Risiken überwiegen.

Earlybird @ profawo

Am diesjährigen earlyBird, dem Frühstückshappen für Aufgeweckte von profawo in Zürich haben Karin Ricklin und Stephanie Briner von WeShare Vor- und Nachteile der Topsharings intensiv beleuchtet und auch den profawo Co-Geschäftsführerinnen den einen oder anderen Tipp gegeben, damit sie ihr neues Modell gut starten können.

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